Canon EOS 1D Mark-III
Die Kamera mit dem berüchtigten Fehler im Autofokus- Modus "Ai-Servo". Die Kamera, die viele Fotografen in den Wahnsinn getrieben hat beim fotografieren bewegter Motive. Die Kamera, deren Autofokus auch nach Rückrufen und Nachbesserungen nie wirklich perfekt wurde... zumindest habe ich das alles so gelesen und gehört. Bestätigen kann ich es nicht, denn ich habe ein wunderschön erhaltenes Exemplar, welches einwandfrei funktioniert.
Der C-MOS Sensor ist wie bei der Vorgängerin im Canon-proprietären APS-H Format (Cropfaktor 1,3), misst mit 28,1 x 18,7mm jedoch in jede Richtung knapp einen halben Millimeter weniger. Auf dem Sensor sind moderate 10,1 Megapixel untergebracht, mit 7,2 µm sind die Pixel immer noch schön groß. Dementsprechend knackig schauen die Bilder aus. Farben werden kräftiger wiedergegeben als bei der Mark-II, aber in der Regel harmonisch und stimmig. Lediglich bei unschönem Licht oder Mischlicht finde ich es bei Bildern aus der 1D Mark-III etwas schwieriger, Farbstiche zu korrigieren. Im großen und ganzen begeistert mich aber der Bildlook der dritten Serie geradezu.
Das Handling ist gebräuchlicher geworden, die drollige Zweihand-/ Dreifinger- Bedienung ist größtenteils passé. Ein Joystick hat auf der Rückseite Einzug gehalten, oberhalb des Einstellrades ist er im Hochformat aber nicht ganz optimal erreichbar. Was mich persönlich etwas nervt ist die Auswahl der einzelnen Autofokus- Messfelder. Das geht nicht mehr so streng logisch wie bei der Vorgängerin oder so einfach/ intuitiv wie bei Nikon- oder Sony Kameras. Ansonsten ist die Bedienung wie es sich für eine 1er gehört, ins Menü muss ich nur zum formatieren der Speicherkarte oder zum aktivieren der Spiegel- Vorauslösung, sonst eigentlich nie. In der Hand liegt sie erwartungsgemäß wie angegossen, egal ob mit kleinen, großen oder riesigen Objektiven. Scharfstellen und Auslösen geht blitzschnell. Mit der 1D Mark-III gibt es jetzt auch Live View, allerdings ohne Autofokus.
Das Display hat mit 3 Zoll jetzt eine "übliche" Größe erreicht und ermöglicht dank der 0,23 Megapixel nun auch eine intensivere Bildkontrolle. Selbst im hellen Sonnenlicht lassen sich die Aufnahmen immer noch gut betrachten.
Links ein Akku der 1D/s Mark-II, man sieht, das die Akkus der III-er Serie erheblich kleiner (und leichter) geworden sind. Sie halten aber eher länger. Der neue Akkutyp nennt sich "LP-E4" und findet auch in der 1D Mark-IV und 1Dx Verwendung.
Bei der 1D/s Mark-III wird auch bei Verwendung von Dritthersteller- Akkus der Ladezustand zuverlässig angezeigt (im Gegensatz zur 1Dx).
Wie man auf dem Bild folgenden sieht, hat sich auch die ISO Leistung etwas verbessert. Das leichte Rauschen bei ISO 1250 stört mich persönlich überhaupt nicht.
Probeweise noch ein paar Aufnahmen mit der maximalen ISO von 6400, unbearbeitet:
Wie schon oben geschrieben, hat bei meinem Exemplar der 1D Mark-III der Autofokus kein Problem damit, schnelle Motive perfekt scharfzustellen. Das mittige Messfeld lag auf der Stirn des Pferdes.
Da die 1D Mark-III erstmalig einen Menüpunkt zur Feineinstellung des Autofokus bietet, habe ich das natürlich gemacht.
Das hierfür verwendete Target sollte möglichst groß sein, so dass man mit einem praxisgerechten Abstand kalibrieren kann, und nicht an der Naheinstellgrenze des jeweiligen Objektivs. Die im Handel erhältlichen Fokustargets sind in der Regel zu klein.
Wie fast alle meine Kameras verteilt auch meine 1D Mark-III ihre Zuneigung zu den verschiedenen Objektiven nicht gleichmäßig. Zum Beispiel arbeitet sie viel lieber ( = besser) mit dem EF 70-200 1:2,8 L IS-II zusammen als mit dem 70-200 1:2,8 ohne IS. Einen ganz besonderen Narren hat sie aber aber an zwei sehr hochwertigen Linsen gefunden: Dem eher unscheinbaren 300mm 1:4 L und dem alten 400mm 1:2,8 L II (ohne IS). Letzteres sogar mit einem oder gar zwei Telekonvertern.
Canon 1Ds Mark-III
Das kleine "s" steht für den in der Kamera verbauten Vollformat Sensor, sie ist somit die Nachfolgerin der 1Ds Mark-II. Die 1Ds Mark-III war auch nach Erscheinen der weniger als halb so teuren und in der ISO Leistung besseren 5D Mark-II immer noch die erste Wahl für viele Fotografen. Sie bietet, neben allen Vorzügen der 1er Serie, einen besonderen, geradezu wiedererkennbaren Farblook, wie auch die 1D Mark-III.
Auf eines muss man bei der 1Ds achten: Der Spiegelschlag ist heftig! Bei (Landschafts-) Stativaufnahmen im kritischen Bereich zwischen 1/2 und 1/50 Sekunde verliert man einen Großteil der Schärfe/ Auflösung, wenn man ohne Spiegelvorauslösung arbeitet, selbst mit einem guten schweren Stativ und Kopf. Obwohl die Mark-III über Live View verfügt, empfiehlt es sich bei Stativaufnahmen mit längeren Belichtungszeiten trotzdem, die Spiegelvorauslösung zu aktivieren. So ganz verstehe ich den Grund dafür nicht, denn der Spiegel ist ja auch im Live View Modus bereits hochgeklappt, aber die Bilder werden definitiv besser. Man muss halt gegebenenfalls hin und her schalten.
Meine 1Ds Mark-III
Als mein Exemplar bei mir ankam, sah sie wirklich desolat aus. Schmutzig, die komplette Gummierung aufgedunsen und lose, Lack und Display ziemlich verkratzt. Der kleine Joystick hinten hat gefehlt, aber zum Glück war dessen "Achse" noch da und funktionsfähig.
Die Griffgummis habe ich zuerst einmal alle komplett abgemacht und die Reste vom Klebeband entfernt. Die Gummiauflage von Horizontal- und Vertikalgriff konnte ich noch als Neuware bestellen, wenn auch aus USA inkl. saftigem Porto. Die kleineren Gummibeläge vom Speicherkartenfach und die Daumenauflage waren dagegen nirgends aufzutreiben. Da musste ich mir was einfallen lassen, denn durch das aufquellen ("Hydrolyse") waren die ein ganzes Stück zu groß geworden und passten nicht mehr auf die angedachten Flächen. Nach einer gründlichen Reinigung und Entfettung mit Waschbenzin und Isopropanol habe ich sie dann so exakt wie möglich zugeschnitten, das ist mir ganz gut gelungen finde ich. Mit doppelseitigem Klebeband waren die dann auch ganz schnell wieder ordentlich befestigt. Hier zuerst ein paar "Nacktbilder":
Nach knapp drei Wochen sind dann auch die beiden Griffgummis aus USA angekommen. Bei der Montage habe ich recht schnell festgestellt, dass Canon Gummis zwar in der Regel länger/ besser halten, dafür aber auch schwieriger zu befestigen sind. Das ging schon damit los, dass Gummi und Klebefolie einzeln geliefert werden, d.h. man muss zweimal ausrichten. Außerdem ist Canon Gummi viel dünner und lappriger, der fluppt nicht einfach von selbst in die richtige Position wie ein Nikon Gummi.
Der neue Joystick stammt aus China und ist eigentlich für die 5D Mark-II gedacht, er passt aber, nachdem ich den kleinen Gummibalg rundherum etwas zugeschnitten habe. Damit er nicht wieder verloren geht, habe ich ausnahmsweise einen Tropfen Sekundenkleber verwendet. Die Augenmuschel ist von Ebay und mit Sicherheit nicht original... who cares.
Beachte bitte die Gummierungen von Speicherkartenfach und Daumenauflage, ich finde, der Zuschnitt ist mir echt gut gelungen ;-)
Ich bin der Meinung dass sie jetzt schon wieder ziemlich gut aussieht. Sie kann (und will-) nicht verleugnen, dass sie in ihrem Leben schon viel gearbeitet hat, und dass der/ die Vorbesitzer etwas derb mit ihr umgegangen sind, aber sie macht jetzt wieder einen ordentlichen, gepflegten Eindruck und liegt mit den neuen Gummis auch perfekt in der Hand. Bzw. man muss keine Angst mehr haben, dass man plötzlich nur noch den Gummi in der Hand hat... ;-)
So, dann schauen wir mal, was die 1Ds Mark-III so kann und für was sie sich alles einsetzen lässt:
Für mich nicht unerwartet: Die EOS 1Ds Mark-III ist eine konsequente Weiterentwicklung der Mark-II. Weiterentwicklung nicht im Sinne von bahnbrechend, denn das meiste was ich mit der Mark-III machen kann, ginge genauso gut mit der Vorgängerin, was aber ganz einfach daran liegt dass die 1Ds Mark-II eine wirklich hervorragende Kamera ist. Mehr eine konsequente Weiterentwicklung im Detail: Größeres Display, etwas bessere ISO Leistung, höhere Auflösung (wenn man's braucht), leistungsfähige Akkus nicht mehr im Ziegelsteinformat, der neue Joystick und insgesamt ein angepassteres Bedienungskonzept. Sozusagen die Mark-II auf einen (zur Zeit ihres Erscheinens-) aktuellen Stand gebracht. Alles was ich an den 1ern so mag wurde zum Glück beibehalten, was ja auch nicht gerade selbstverständlich ist. Top Autofokus, (für mich-) perfekte Ergonomie des Body, verzögerungsfreie Reaktion in jeder Hinsicht, Robustheit. Wie schon die 1Ds Mark-II ist auch die Mark-III ein wunderbares Werkzeug für eigentlich alle vorstellbaren fotografischen Lebenslagen.
Was ich an der Canon 1D/s Mark-III Reihe liebe:
• Ein perfektes, unkompliziertes und universelles Werkzeug. Macht einfach das was man will und braucht, und das immer gut.
• Der Autofokus ist schnell und genau. Auch mit sehr anspruchsvollen Optiken wie z.B. 400mm 1:2,8 sitzt die Schärfe in der Regel genau da wo ich sie haben will.
• Studioaufnahmen sind von einer beeindruckenden Schärfe und Auflösung.
Woran man merkt, dass man eine Kamera von 2007 in der Hand hat:
• Die Auswahl der Autofokus- Messfelder ist seltsam. Im Sucher werden auch die Hilfsfelder angezeigt, die man aber nicht anwählen kann. Zudem bewegt sich die Auswahl nicht linear wie bei den II-ern, sondern irgendwie willkürlich im Kreis herum... vielleicht komme ich da noch dahinter. Bisher wurschtle ich da eher planlos herum.
• Eigenartigerweise werden im Sucher meiner 1Ds Mark-III die nicht gewählten AF- Felder sehr viel heller angezeigt als bei meiner 1D Mark-III, das ist richtig verwirrend/ störend. Ich habe die Menüs beider Kameras parallel durchgeackert und konnte keine Unterschiede in der Einstellung finden...
• Wenn man zwischen z.B. 1Dx und den III-ern wechselt, vermisst man vorübergehend den unteren Joystick.
• Wie bei allen Canonen vor der 1Dx kann man in der automatisch nach der Aufnahme angezeigten Bildvorschau nicht zoomen oder löschen, man muss erst einmal den Wiedergabe Button drücken.
• Das löschen einzelner Bilder ist etwas umständlich, aber als wirklich fieses Feature gibt es die Möglichkeit, in der Hektik auf "Alle" zu kommen...
Meine bevorzugten/ bewährten Settings für die 1D MarkIII-er Reihe:
Mode: M oder selten Av, AF: Ai-Servo, Drive: Einzelbild oder selten Serie- "H", Blende bei Tieren/ Sport meistens ganz offen, bei Landschaft je nach erforderlicher Schärfentiefe und gewünschtem Bildeffekt (5,6-) 8-16, Zeit je nach Motiv (Bewegung) und ISO Lichtabhängig.
Menü Kamera-2: Bildgröße = RAW, Rückschau = 8s. (kann ja jederzeit durch antippen des Auslösers beendet werden), Überbelichtungswarnung = aktiv, AF-Feldanzeige = aktiv, Histogramm = Helligkeit
Menü Schraubenschlüssel-1 : Automatisch drehen = ein am PC, NICHT am Display, LCD Helligkeit = Mitte
Menü Individualfunktionen: C.Fn II-1 Rauschred. Langzeit = ein, C.Fn II-2 High ISO Rauschred. = ein, C.Fn II-3 Tonwert Priorität = 0. nicht mögl. (ergibt sonst Einschränkungen bei der Belichtungseinstellung), C.Fn III-2 AI Servo Geschwindigkeit = schnell (ganz rechts), C.Fn III-3 = 2. Auslösung/ Transportgeschw., C.Fn III-4 = 0. Hauptfokussierungsfeld, C.Fn III-7 = für jedes Objektiv einzeln angestimmt, C.Fn III-8 = 0. aus, C.Fn III-9 = 3. 19 Felder, C.Fn III-12 = 0. ein, C.Fn III-13 = 0. normal,
In My Menu registriert die Sachen die ich oft brauche: Formatieren, Livebild- Funktionseinstellungen, C.FN-III Autofokus/ Transport, Spiegelverriegelung ( = Spiegelvorauslösung).
Meine Lieblingsobjektive an der 1D Mark-III (in der Reihenfolge):
• das Canon EF 70-200mm 1:2,8 L IS-II
• das Canon EF 300mm 1:4 L
• das Sigma 120-300mm 1:2,8 'Sport'
• mit 1,4fach Extender auch das Canon EF 70-200mm 1:2,8 L IS-II
• das EF 400mm 1:2,8 L USM (ohne IS), gegebenenfalls auch mit dem 1,4fach Extender. Sogar mit dem 1,4er plus einem weiteren 1,4er von Kenko in der Pro 300 DGX Version waren die Ergebnisse noch super.
Meine Lieblingsobjektive an der 1Ds Mark-III:
• das Canon EF 70-200mm 1:2,8 L
• das Canon EF 400mm 1:2,8 L USM (ohne IS)
• das Canon EF 50mm 1:1,8 II