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KAMERA REINIGEN - ACHTUNG: SCHOCKIERENDE BZW. EKLIGE BILDER!

2. Dezember 2018

 

Schon mal daran gedacht, deine Kamera richtig sauber zu machen? Viele werden sagen: "Warum, ist doch sauber" oder "Ist doch (nur) ein Werkzeug" usw. Das mag schon sein, aber wehe, man schaut mal richtig genau hin... da kann einem teilweise schon übel werden!

 

 

Diese Canon EOS 5D Mark-II habe ich gerade gebraucht hereinbekommen. Sie ist in einem sehr guten Zustand und sieht auf den ersten Blick auch ganz manierlich aus:

 

 

 

 

Ein bisschen kann man aber schon auf den Gesamtaufnahmen erkennen, dass sich in den Rillen und Ritzen ein wenig Staub befindet. Wenn man sich das dann mal etwas näher ansieht, wird es plötzlich ziemlich gruselig:

 

 

 

 

Genug gesehen? Und vielleicht auch ein bisschen gewürgt beim Betrachten der Bilder? Bei dieser Kamera gehe ich davon aus, dass es sich hauptsächlich um Hautschüppchen des Vorbesitzers handelt. Mit noch mehr Vergrößerung hätte man wahrscheinlich auch die Staubmilben gesehen :-D Ich habe aber auch schon andere Kameras hereinbekommen, die sahen aus als wären sie in Erde vergraben gewesen oder hätten regelmäßig als Unterlage beim Brotzeitmachen gedient. Wie auch immer, ich finde es widerlich. Sowas will ich an meiner Kamera nicht haben.

 

 

Jetzt ist es aber gar nicht so einfach, den Dreck aus den ganzen feinen Ritzen herauszubekommen. Ab einer bestimmten Enge kommt das Mikrofasertuch einfach nicht mehr hin und der Blasebalg schafft es auch nicht. Da müssen andere Methoden her.

 

Was ganz gut klappt, ist mit kleinen Papierstreifen in die Ritzen zu fahren. Ich tauche meistens einen ersten Papierstreifen in Alkohol bzw. Glasreiniger und fahre einmal grob durch die Ritze, und gehe dann mit einem trockenen Streifen nach. Der zweite Streifen holt dann richtig Dreck raus, er ist danach schwarz.

 

 

 

 

Als ich gestern meine alte Zahnbürste gefunden habe, mit schwächelndem Akku und mangels Ultraschall nicht mehr zeitgemäßer Reinigungsleistung ;-) ist mir eine Idee gekommen:

 

 

 

 

Richtig funktioniert hat das mit der Zahnbürste erst, als ich die Borsten mit etwas Glasreiniger angefeuchtet habe, aber Achtung, nicht zu viel, die können ganz schön was aufnehmen! Ich habe den Reiniger auf meinen Glastisch gesprüht, die Bürste eingetaucht und durch laufen lassen den Überschuss abgeschüttelt, so war die Menge ideal.  Dann jeweils einen kleinen Bereich gebürstelt und mit Papierstreifen, Mikrofasertuch und Balsebalg den Dreck und die Feuchtigkeit entfernt. Ging super, allerdings hat eine volle Ladung des altersschwachen Akkus nicht gereicht um die ganze Kamera zu reinigen.

 

 

 

 

3. Dezember 2018

 

Jetzt habe ich mir das Ergebnis der gestrigen Reinigung mal genau angeschaut, dabei bin ich gnadenlos noch näher ran gegangen. Gestern hatte ich einen 20 Millimeter Zwischenring vor dem Sigma 105mm Macro, heute einen 36er. Die Aufnahmen sind jeweils an der Nahgrenze gemacht, also maximale Vergrößerung.

 

Bei den diversen Buttons und Einstellrädern hat es ganz gut geklappt:

 

 

 

 

 

Hie und da gibt es noch winzige Restverschmutzungen, die man mit bloßem Auge aber bestimmt nicht sieht:

 

 

 

 

Bei den verschiedenen Schriftzügen habe ich, wie es aussieht, etwas geschlampt...

 

 

 

 

Der Sucher hat auch noch etwas Dreck in den Ecken, außerdem hat wohl der Vorbesitzer mal ziemlich brutal geputzt (ich war das nicht!!!) und dabei ein paar satte Kratzer hinterlassen:

 

 

 

 

Aber insgesamt gefällt mir meine 5D-II so jetzt schon viel besser!

 

 

 

Zum Glück ist die Belederung/ Gummierung noch überall in Ordnung. Das ist ein ein Problem bei vielen alten Kameras: Die Griffgummis lösen sich, sind aufgequollen und klebrig. Meiner Überzeugung nach ist dieses Problem aber nicht alleine den Kameraherstellern, sondern auch den Benutzern anzulasten.

 

Dazu folgendes: Die Gummis sind kein Gummi, sondern TPU - Thermoplastisches Poly-Urethan (Quelle: Ralf Jannke). Und von der Hand/ Haut wird natürlich Schweiß = Wasser plus diverse Stoffe, Säuren usw. an den Griff abgegeben. Bei zu langer Einwirkungszeit auf das TPU entsteht der Prozess der sogenannten Hydrolyse - einfach ausgedrückt saugt das TPU die Brühe auf, verbindet sich damit und zersetzt sich. Nachdem das TPU durchdrungen ist, löst sich das darunterliegende doppelseitige Klebeband auf und schon hängt die Gummierung in der Luft. Wer schon einmal die losen Griffgummis einer Nikon abgemacht hat weiß, was da für ein Batz drunter ist... Nikon- Gummi ist etwas weicher als der von Canon oder Sony, und scheinbar besonders aufnahme- und quellfreudig.

 

Ich habe aber auch alte Nikons hier, deren Gummierung noch völlig intakt ist. Bei den Kameras, die ich neu gekauft habe, oder bei denen ich die Gummis getauscht habe, fehlt sich auch überhaupt nichts. Ich wische die Griffflächen einfach immer nach Gebrauch mit einem mit Glasreiniger leicht angefeuchteten Mikrofasertuch ab, fertig.

 

 

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