Sony Alpha 77

2013 im September

 

Hier geht es um die erste Version der Sony Alpha 77 (Mark-I). Mit der Kamera habe ich jahrelang Reitsport fotografiert. Die A77 ist schnell und löst prompt aus. Sie ist groß (mit dem Batteriegriff), aber nicht zu groß, sie ist schwer aber nicht zu schwer. Perfekt ausbalanciert mit jedem "normalen" 2,8/70-200mm Telezoom, aber auch mit größeren oder kleineren Objektiven. Sie liegt perfekt in der- (bzw. in meiner-) Hand, alle Bedienelemente sind genau am richtigen Ort.

 

Stichwort Bedienelemente:  Es ist alles da was man (ich) braucht. Professioneller Body ohne wenn und aber. Menü und Quickmenü werden im Alltag so gut wie nicht gebraucht. Nur den Schalter für den sensorbasierten Bildstabilisisator hat Sony beim Sprung von der A700 zur A77 leider wegrationalisiert, schade.

 

 

 

 

 

Der Autofokus ist gut konfigurierbar und arbeitet flott und zuverlässig, eine Feinanpassung mit Hilfe des entsprechenden Menüpunkts würde ich aber unbedingt empfehlen. Toleranzen wirken sich beim Phasen Autofokus nunmal zwangsläufig negativ aus, und Sony's Spezifikationen sind da nicht enger als bei anderen Herstellern. Das empfinde ich immer als eine "passt schon noch" Mentalität. Vierundzwanzig Megapixel auf dem kleinen APS-C Sensor verzeihen aber mal so gar keinen Fehlfokus. 

 

Wirklich praktisch zum arbeiten ist der EVF, der elektronische Sucher. Ich kann mir da die Bildvorschau einblenden und muss die Kamera nicht vom Auge nehmen zur Bildkontrolle. Praktisch, wenn es mal wieder Schlag auf Schlag geht, wie z.B. bei richtig heißer Reining Action, bei Working Cowhorse, oder bei einer Golden Series Pleasure mit 15 Startern...

 


 

 

Manche bemängelten an der Alpha 77 das mit steigender ISO Empfindlichkeit relativ bald einsetzende Bildrauschen, aber ich kann da nicht klagen. Sie ist diesbezüglich aus meiner Sicht nicht besser oder schlechter als andere Kameras in der Liga. Aus meiner Erfahrung macht es hier grundsätzlich Sinn, eher über- als unterzubelichten, natürlich nicht so viel dass wichtige Bereiche des Motivs ausbrennen. Die dadurch etwas blassen Tiefen lassen sich nachträglich schnell herunterziehen und das Bild wird satt und behält immer noch schöne Zeichnung in den Schatten. Die folgenden Bilder von der Americana 2013 sind mit ISO Empfindlichkeiten von 2000 bis 3200 aufgenommen:

 

 

Teilweise rauscht es schon ganz nett, aber ich finde das nicht wirklich schlimm. Natürlich musste ich auch einmal die höchste ISO Stufe probieren, im Fall der A77 sind das immerhin 16.000, und man erkennt durchaus noch das Motiv :) 

 

Sony Alpha 77 Mark-I high ISO Shot with Sony SAL 70-200G SSM  120mm   Blende 2,8   1/30s.   ISO 16.000
Sony Alpha 77 Mark-I & Sony SAL 70-200G SSM | 120mm | Blende 2,8 | 1/30s. | ISO 16.000

 

 

 

Die Sony Alpha 77 kann nicht nur Tiere und Sport, ganz im Gegenteil. Dank der der hohen Auflösung macht sie auch z.B. bei Landschaftsfotos eine gute Figur. Hier hilft eine niedrige ISO und eine korrekt fokussierte, verwacklungsfreie Aufnahme, um sämtliche feinen Bilddetails zu erhalten. Sehr praktisch ist hierbei, dass man sich bei Stativaufnahmen keine Gedanken um die Spiegelvorauslösung zu machen braucht. Nur den Bildstabi ("Steady Shot") muss man gegebenenfalls deaktivieren.

 


 

 

 

Auch oder gerade mit "langen Tüten" mag ich die A77 sehr gerne, hier mit dem Tamron SP AF 300mm 1:2,8 LD (IF) und dem riesigen Sigma APO 500mm 1:4,5 :

 


 

 

 

Was ich an der Sony Alpha 77 gerne mag:

 

• Die Perfekte Haptik, die flotte Arbeitsgeschwindigkeit und den EVF wie eingangs beschrieben 

• Sie ist stromsparend trotz EVF, mit zwei Akkus im Batteriegriff kommt man wirklich weit

• Das Klappdisplay, ich verwende es hauptsächlich, wenn ich für Aufnahmen von kleinen Tieren "auf Augenhöhe" sein möchte, ohne dabei mal wieder im Dreck zu liegen. Es bietet auch im Sonnenschein immer noch eine brauchbare Bildqualität.

• Das Menü ist beispielhaft übersichtlich und einfach zu navigieren, besser als bei den Nachfolgemodellen

• Einige der Tasten sind konfigurierbar

• Fokuspeaking und vor allem die Sucherbildvergrößerung sind genial für die Manuelle Scharfstellung

 

 

Was nicht unbedingt sein müsste oder was besser sein könnte:

 

• Die Prädikation des Autofokus könnte etwas "mutiger" sein. Bei schnell auf mich zukommenden Motiven bekomme ich einen deutlichen Anteil an Bildern mit Backfokus

• Ich vermisse den manuellen Steady Shot Schalter

• Die farbliche Abstimmung der Bilder ist sehr warm, hier muss man gegebenenfalls in der Nachbearbeitung ausgleichen

• Das GPS brauche ich nicht wirklich. Habe es abgeschaltet, da es nur Akku frisst.

• Die 24 Megapixel sind für viele Einsatzbereiche eigentlich zu viel. Immerhin entspricht die Pixeldichte mehr als 60 Megapixeln auf einem Vollformatsensor. Für Landschaft gut, für Tier- oder Actionfotos würde ich 12 oder 16 Megapixel bevorzugen.

 

 

Meine bevorzugten/ bewährten Settings für die A77:

 

• Speicherung nur RAW

• Eher etwas über- als unterbelichten

• AF-C als Dauereinstellung und "AF-Speicher" auf die AF/MF Taste, bei Tastendruck verhält sich die Kamera dann wie im AF-S Modus, sprich "Focus and Recompose" wird möglich ohne etwas umzustellen

• "Fokusvergrößerung" auf die AEL Taste gelegt

• AF-Speed auf "schnell"

 

 

Meine Lieblingsobjektive an der A77:

 

• das Tamron SP AF 70-200mm 1:2,8 USD

• das Sony SAL 16-50mm 1:2,8 SSM

• das Sony SAL 35mm 1:1,8 SAM

• das Sigma APO 500mm 1:4,5

 

 

 

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