Andy's Kamera- Museum

15.Dezember 2017 // laufend aktualisiert

 

Ich oute mich:

 

Im Gegensatz zu ziemlich vielen Fotografen und Fotobegeisterten fahre ich nicht auf "neu, neuer, am neuesten" ab, sondern stehe voll auf alte Kameras. Nicht zu verwechseln mit Liebhabern von sogenanntem "Altglas", also alten, manuellen Objektiven, die mag ich zwar auch, aber meine Ergebnisse damit sind eher wenig bis gar nicht spektakulär. Was ich so gerne mag, sind alte aber gute oder am besten gar "legendäre" Kameras. So in der Art wie die Nikon D2xs zum Beispiel. Mit der hat nämlich die NASA ihre besten Fotos "von unterwegs aus" gemacht. Und zwar immer noch, als der dritte Nachfolger, die D4, schon längst auf dem Markt war. Oder die 1D/s Mark-II und Mark-III Reihe von Canon. Oder auch ganz einfache schöne Geräte, wie die D200/300, D80/90, Alpha 700, oder - noch ein paar Jahre zurück - die EOS D30, 10D und die Minolta Dynax/ Alpha/ Maxxum 7D.

 

 

 

 

 

 

Verschenkt man durch die Verwendung einer alten Kamera nicht Bildqualität?

 

Möglicherweise. Eigentlich aber nicht. Denn nicht die Kamera macht das Bild, sondern der dahinter. Ich weiß, der Spruch ist arg ausgeleiert. Und er ist schon gar nicht von mir, den bekommt man ständig irgendwo vorgebetet. Eigentlich hat den schon im letzten Jahrtausend der deutsch- australische Fotograf Helmut Newton sinngemäß gebracht: Küchenchef in einem Restaurant: "Ihre Fotos gefallen mir - Sie haben bestimmt eine gute Kamera." Helmut Newton (nach dem Essen): "Das Essen war vorzüglich - Sie haben bestimmt gute Töpfe."

 

 

 

Aber warum nicht einfach immer das "optimale Werkzeug"?

 

Weil, wie oben geschrieben, doch mehr oder weniger alles vom Bediener der Kamera abhängt. Und dieser möglicherweise trotz aller Routine gewisse Schwankungen hat, Stichwort Tagesform. Und jetzt nehmen wir mal an, dass eine bestimmte Kamera, die ein gewisses Flair hat, toll in der Hand liegt, einen besonderen Bildlook liefert oder was auch immer, den Fotografen in eine glückliche, kreative Stimmung versetzt. Ihn zum spielerischen ausprobieren von etwas Neuem verleitet. Oder ihn durch gewisse Schwächen dazu zwingt, andere = neue Wege zu gehen. Ja, ich denke, dann hat der Fotograf mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr gewonnen als durch ein paar mehr Megapixel, eine höhere ISO- Leistung oder einen höheren Dynamikumfang.

 

Und, wenn wir ehrlich sind, gibt es aus jeder Epoche der Kameratechnik, analog und digital, fantastische und - zumindest für mich - unerreichbare Aufnahmen. Was nichts anderes bedeutet als: Ich nutze noch nicht mal das Potential meiner alten Kameras voll aus!

 

Wenn der Spielraum, den mir die Kamera bietet, nicht ausreicht, könnte ich natürlich sofort das Nachfolgermodell bestellen und hoffen. Oder ich beschäftige mich intensiver mit der geplanten Aufnahme. Suche einen besseren Blickwinkel oder warte auf besseres Licht oder verändere mein Licht Setup. Verwende Filter, Blitze oder Reflektoren. DAS ist, aus meiner Sicht, das Handwerk. SO entwickelt man sich - oder zumindest ich mich - weiter.

 

So viel zur Theorie. Natürlich schadet es nicht, wenn man auch halbwegs moderne und vor allem zuverlässige Kameras besitzt. Zu einem gebuchten Shooting laufe ich auch eher nicht mit einem meiner Museumsstücke ein, sondern mit einem Werkzeug, was mir einen gewissen Spielraum, etwas Reserve bietet. Aber immer dann, wenn ich nicht die Leistung oder Auflösung meiner 1Dx, D4s oder Alpha 99 brauche, weil ich zum Spaß/ zur Entspannung fotografiere, freue ich mich, wieder eine meiner Schätzchen ausführen zu dürfen. Den meisten Aufgaben sind die genauso gewachsen wie die Neuen, vorausgesetzt es hängt eine anständige Optik davor. Und wenn ich danach die Aufnahmen betrachte stelle ich fest, irgendwie haben die was. Da hat jede Kamera noch ihre eigene Art, das Geschehen vor der Linse auf den Sensor zu bannen. Jede stellt die Farben und Kontraste auf ihre individuelle Weise dar. Und irgendwie wirken die Bilder oft "echter", authentischer, lebendiger. Nicht so glatt und konform und steril.

 

Natürlich haben die Oldies auch ein paar Haken, z.B. liegt die - wirklich brauch-/ verwendbare - ISO Leistung ein paar Blendenstufen unter der von aktuellen Modellen. Live View ist meistens nicht vorhanden, von Focus Peaking oder Wasserwaage im Sucher ganz zu schweigen.  Die Displays sind klein bis winzig, insbesondere bei EOS 10D oder 1D/s-II sieht man wirklich nur, ob man das Motiv im Bild hat oder nicht. Reinzoomen geht zwar, mangels Displayauflösung hilft das aber auch nicht viel. Andererseits brauch ich da auch nicht viel rumschauen, denn der Fokus sitzt bei den alten Profimodellen erstaunlicherweise so gut wie immer perfekt, und für die Belichtung gibt's Histogramm und Lichterwarnung ("Blinkies"). Ich bin oft positiv überrascht, wenn ich zuhause am großen Bildschirm sehe, dass kaum Fokus- bedingter Ausschuss dabei ist.

 

Überhaupt kein Problem stellt für mich die geringere Auflösung dar. Ok, mit der 5 Megapixel Klasse muss man wirklich randscharf komponieren, um kein einziges Pixel zu verschwenden, aber mit den 8-10-12 Megapixel Kameras habe ich überhaupt kein Problem. Ich bin aber auch definitiv kein "Ausschneider", sondern versuche grundsätzlich, mein Motiv so ins Bild zu bekommen wie ich es haben will. Sei es durch Brennweite oder durch "Zweibeinzoom". Mangelnde Brennweite oder zu große Motivdistanz durch zuschneiden des Bildes zu lösen ("meine XY- 36/42 Megapixel Kamera bietet da fantastische Möglichkeiten bla") finde ich schlicht erbärmlich. Und DPI/ Druckauflösung wird, finde ich, auch arg überbewertet. Mein größter Druck von einem 12 Megapixel Bild misst 4,20 x 2,00 Meter und ist ab einem Meter Betrachtungsabstand einwandfrei (und von dem einem Meter Abstand kann man noch nicht das ganze Bild mit einem Blick erfassen!). So lange ich also nicht vorhabe, ganze Hochhäuser zu bedrucken, mache ich mir um Auflösung wenig Gedanken. Viel wichtiger finde ich, dass das Bild scharf und knackig ist, und das bekommen die Oldies super hin. 

 

 

 

Wer bis hier hin gelesen hat...

 

die/ den interessiert das ganze scheinbar wirklich ;-) Falls die-/ derjenige zufällig gerade auf der Suche nach einer neuen- oder gar ersten Kamera ist, und möglicherweise gewisse Etat- Grenzen die Entscheidung nicht unerheblich beeinflussen: Ich persönlich würde jederzeit und für jede fotografische Aufgabe eine ältere Profi- Kamera wählen an Stelle des im gleichen Preisrahmens erhältlichen neuen Einsteigermodells. Wer einmal mit mit einem Body gearbeitet hat, an dem sämtliche Bedienelemente vorhanden sind, wird sich nie mehr mit der fusseligen Handhabung der reduzierten Einsteigermodelle anfreunden können. Wer einmal die Autofokusleistung einer professionellen Kamera genossen hat, wird sich nicht mehr die Menge an Schärfe- Ausschuss und eventuell die Enttäuschung über "genau den verpassten Moment" antun.

 

 

 

Und hier nun meine Goldstücke im einzelnen

 

Nach und nach werde ich sie mit allen hervorstechenden guten und weniger guten Eigenschaften hier vorstellen. Geordnet habe ich sie nach Baujahr, wobei ich Kameras, die - soweit recherchierbar - den selben Sensor beinhalten, zusammengefasst habe:

 

 

• Canon EOS D30 (nicht 30D!), 2000 -> Neuzugang, erwarte in Kürze die Lieferung!

 

• Nikon D100, 2002 (Sensor: Sony ICX-413-AQ, CCD)

 

• Canon EOS 10D, 2003

 

• Minolta Dynax/ Alpha/ Maxxum 7D, 2004

 

• Canon EOS 20D, 2004

 

• Canon EOS 1D und 1Ds Mark-II, 2004 und 1D Mark-II-N 2005

 

• Nikon D2x, 2004 und D2xs, 2006 (Sensor: Sony IMX-007 AQ, C-MOS)

 

• Canon EOS 5D, 2005

 

• Nikon D200, 2005 und Sony Alpha 100, 2006 (Sensor: Sony ICX-483 AQA, CCD) 

 

• Fuji S3 Pro, 2005

 

• Nikon D80, 2006 (Sensor: Sony ICX-493, CCD)

 

• Canon EOS 30D, 2006

 

• Canon EOS 1D Mark-III und 1Ds Mark-III, 2007

 

• Fuji S5 Pro, 2007

 

• Nikon D3, 2007 und D700, 2008 (Sensor: Nikon NC81338L)

 

• Nikon D300, 2007 und Sony Alpha 700, 2007 und Sony Alpha 500, 2009 (Sensor: Sony IMX-021)

 

• Nikon D90, 2008 (und D300s) (Sensor: Sony IMX-038)

 

• Canon EOS 5D Mark-II, 2008

 

• Pentax K-7, 2009

 

• Nikon D3s, 2009

 

• Sony Alpha 850, 2009 (und Nikon D3x) (Sensor: Sony IMX-028)

 

• Sony Alpha 77 (Mark-I), 2011 (Sensor vermutlich IMX210 / IMX-210)