Telekonverter bzw. Extender von Canon, Nikon, Sony, Sigma und Kenko

16. August 2018 - 8. Januar 2022

 

 

Was Du schon immer über Telekonverter wissen wolltest ;-)

 

Manche Fotografen stehen Telekonvertern ja grundsätzlich ablehnend gegenüber. Sei es wegen dem Verlust an Bildqualität, dem Verlust an Lichtstärke oder an Autofokusleistung, oder einfach weil sie Spaß daran haben, winzige Ausschnitte aus den Aufnahmen ihrer hochmodernen 45-Megapixel-Sensoren herauszuarbeiten. Ich denke, wer an dieser Stelle noch weiter liest, hat andere Prioritäten.

 

Soviel ist glaube ich klar, Telekonverter werden verwendet um mehr Brennweite zu kommen. Mit ihnen lässt sich zum Beispiel aus einem leichten handlichen 70-200mm oder 300mm ein immer noch vergleichsweise handliches 98-280mm, 140-400mm, 420mm oder gar 600mm machen, und das auch noch zu überschaubaren Kosten. Oder es lassen sich Brennweiten erschaffen, die es derart im Handel gar nicht gibt. Wie wäre es mit einem 1000mm (500mm x 2) oder 1200mm (600mm x 2) Objektiv? Daneben gibt es noch ein weiteres Einsatzgebiet für Telekonverter: Man kann damit den Vergrößerungsfaktor seines Teleobjektivs erweitern, denn die Naheinstellgrenze des Objektivs bleibt auch mit Konverter gleich! 

 

Aber, wie schon im ersten Absatz erwähnt, erkauft man sich die Brennweitenverlängerung immer durch einen Verlust an Lichtstärke. Der Blendenwert steht ja für das Verhältnis aus Brennweite und "Öffnung", letztere ist im Objektiv konstruktiv festgelegt und wächst natürlich bei Verwendung eines Telekonverters nicht automatisch mit. Faktisch sieht es so aus, dass man durch einen 1,4x eine- und durch einen 2x Konverter zwei Blendenstufen verliert. Aus einer Anfangsblende von 2,8 wird z.B. mit dem 1,4er Blende 4 und mit dem 2er Blende 5,6. Wer konsequent weiter rechnet stellt schnell fest, dass sich aus dem preisgünstigen 70-300mm oder dem "Reise-Megazoom" wohl doch nicht ganz so einfach ein tolles Supertele machen lässt. Die Maximale Blende von 5,6 (oder 6,3) würde mit 1,4x Konverter zu Blende 8 (oder 9) mutieren, mit 2x Telekonverter zu Blende 11 (respektive 13). Damit zu arbeiten macht nicht mehr ganz so viel Spaß, es wird dunkel im Sucher und mit Sicherheit eine sehr hohe ISO erforderlich. Bei manchen Kameras wird der Autofokus den Dienst verweigern - auch ihm wird's zu dunkel, er "sieht" schlicht nichts mehr. Davon abgesehen kann man in (fast*) jedem Fall davon ausgehen, dass sich die Abbildungsqualität eines Objektivs durch die Vorschaltung eines Telekonverters nicht verbessert, wahrscheinlicher ist das Gegenteil. Sprich, Voraussetzung zum Einsatz von Telekonvertern sind doch schon eher hochwertige Objektive.

 

 


 

Also ich bin grundsätzlich "pro" Telekonverter

 

Mir persönlich hilft es einfach, wenn ich mein Bild gleich fertig (formatfüllend) im Sucher sehe, die nachträglich-Zuschnitt- Variante ist nicht wirklich mein Ding. Die nächste Frage ist jetzt:

 

 

 

 

Muss es ein "Original" (Canon-, Nikon- oder Sony) sein? 

 

Oder kommt auch ein Fremdhersteller in die engere Auswahl? Das Internet und insbesondere die Foto- Foren sind voll von Erfahrungsberichten, Tests, Meinungen und Ratschlägen, jedoch in der Regel immer auf ein einziges Produkt, sprich ein einziges Konvertermodell bezogen und somit beschränkt. Systemübergreifende Vergleiche sind im Web kaum zu finden. Ich selbst habe mich inzwischen ziemlich viel querbeet durchprobiert, und bringe die Ergebnisse hier in eine - hoffentlich - übersichtliche Zusammenfassung.

 

  



 

  

 

1. Welche Telekonverter passen rein mechanisch?

 

Das lässt sich durch vorsichtiges Ausprobieren leicht herausfinden. Canon- und Sony- und Nikon Konverter lassen sich nur an bestimmte Canon- und Sony- und Nikon- Objektive anbringen, da das vordere Linsenelement ziemlich weit heraussteht. Hierzu gibt es zuverlässige Kompatibilitätslisten der Hersteller. Kenko und Sigma Konverter dagegen passen - rein mechanisch! - an so gut wie jedes Objektiv, wobei ich selbst sie nur an Teleobjektiven ab (70-) 200mm aufwärts verwendet habe.

 

 

 

 

2. Welche Telekonverter passen funktional?

 

Hier wird es schon spannender. Wenn sich ein Telekonverter problemlos zwischen Kamera und Objektiv einklinken lässt, heißt das noch lange nicht, dass man gleich freudig losfotografieren kann. Folgende Kombinationen habe ich selbst probiert:

 

 

 

 

2.1. Telekonverter bzw. Extender für Canon EF

 

 

Canon-L-Tele + Canon Extender 

 

Das geht erwartungsgemäß problemlos, nur kann es natürlich sein dass bei Objektiven mit einer Anfangsblende über 2,8 in Verbindung mit 2-fach Konvertern die Kamera den Autofokus verweigert*. Laut Web- Recherche "bremst" bzw. "beruhig" die in den Canon Extendern enthaltene Elektronik die Autofokusgeschwindigkeit. In der Praxis merkt man davon nichts, der Autofokus ist immer noch schnell genug für jede Situation und verliert auch kaum an Treffsicherheit. Er bleibt ruhig, es gibt kein "Gezappel".

 

Diese Kombinationen spielen bei mir gut zusammen:

 

 EF 70-200 1:2,8 L IS-II ergibt mit dem 1,4x Extender Mark-II ein gut handhabbares 98-280mm 1:4

 

• EF 400mm 1:2,8 L ohne IS ergibt mit dem 1,4x Extender Mark-II ein gewaltiges und zuverlässiges 560mm 1:4, allerdings werden in manchen Situationen unscharfe Bereiche vor und hinter der Schärfeebene etwas unruhig dargestellt, sprich teilweise hapert's am Bokeh.

 

 EF 600mm 1:4 L IS ergibt mit dem 1,4x Extender Mark-II ein dezentes 840mm 1:5,6 welches sich in jeder Hinsicht erstaunlich gut schlägt.

 

 EF 600mm 1:4 L IS ergibt mit dem dem 2x Extender Mark-III ein geradezu abartiges 1200mm 1:8, an meiner 1Dx ist mit dieser Kombi nur das mittlere Autofokus Messfeld auswählbar und es wird beim ersten Anvisieren oft erstmal der gesamte Fokusbereich durchfahren. Das ist ein bisschen nervig, aber wenn die Schärfe dann mal sitzt ist sie auch akkurat, selbst in schwierigen Situationen, wie bei diesem Rotkehlchen im bzw. hinterm Geäst:

 

 

Canon 1Dx & EF 600mm 1:4 L IS & 2x Extender III  |  1200mm  |  Blende 8 |  1/1000s.  |  ISO 3200
Canon 1Dx & EF 600mm 1:4 L IS & 2x Extender III | 1200mm | Blende 8 | 1/1000s. | ISO 3200

 

Eingesetzt habe ich die beschriebenen Kombinationen an 1D Mark-II (-N), 1D(s) Mark-III und 1Dx

 

Nicht zufrieden war ich mit der Kombi EF 70-200mm 1:2,8 L in der Version ohne IS mit dem 1,4er Extender Mark-II, die Treffsicherheit des AF wurde erheblich schlechter... das muss ich bei Gelegenheit nochmal probieren.

 

 

 

 

Canon-L-Tele + Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX

 

Geht auch gut, hier merkt man jedoch, dass im Kenko nicht der "Bremseffekt" bzw. "Beruhigungseffekt" eingebaut ist, wie es laut Canon in den hauseigenen Extendern der Fall sein soll. Man merkt schnell, dass der Autofokus manchmal nervös wird, gelegentlich direkt hin und her rast ("Hunting"), und ab und an springt er auch vom Motiv und haftet sich ganz gerne und vor allem blitzschnell an den Hintergrund, wenn dieser ihm ausreichend Struktur/ Kontrast bietet.

 

• EF 400mm 1:2,8 L ohne IS ergibt mit dem Kenko 1,4x Telekonverter Pro 300 DGX ein ordentliches 560mm 1:4. Von seltener AF- Raserei abgesehen genauso verwendbar und in der Bildqualität ebenbürtig wie die weiter oben beschriebene Kombi mit dem Canon Extender Mark-II (Die Sache mit dem Bokeh schreit noch nach einem Vergleich!) .

 

• EF 70-200mm 1:2,8 L ohne IS ergibt mit dem Kenko 1,4x Telekonverter Pro 300 DGX ein einwandfreies 98-280mm Telezoom. Erstaunlicherweise arbeitet das (oder zumindest mein Exemplar des) EF 70-200mm 1:2,8 L ohne IS problemlos und somit besser in Verbindung mit dem Kenko Konverter, als mit dem Canon Extender. 

 

 

 

 

NEU 1. Februar 2022: Canon-L-Tele + Yongnuo Extender EF 2III 

 

Yongnuos Extender liegt in der Version Mark-III vor, wobei ich allerdings gestehen muss, dass ich von den beiden Vorgängern nichts mitbekommen hatte. In Design und Farbe ist er perfekt an die "weißen" bzw. eigentlich ja grauen Teleobjektive der L-Liga angepasst. Der Telekonverter macht einen soliden Eindruck und er ist schwerer als man vermuten würde. Ich habe ihn erst seit kurzem und fange an, mich durchzuprobieren.

 

• EF 400mm 1:2,8 L ohne IS ergibt bzw. ergäbe mit dem Yongnuo Extender EF 2x III ein stattliches 800mm 1:5,6. Leider hat beim heutigen Einsatz - an der 1Ds Mark-III - überhaupt gar nichts geklappt. Da gab es wohl elektronische Inkompatibilitäten und/ oder Fehler bei der Datenübertragung. Angefangen hat es mit dem Autofokus, der sich völlig konfus verhielt. Dann weigerte sich die Kamera immer wieder auszulösen, obwohl Ai Servo und Auslösepriorität eingestellt war. Am interessantesten waren jedoch die variierenden Angaben zur Brennweite in den EXIF und dass am Ende die Kamera bei der Belichtungssteuerung  völlig durcheinander kam - im "M" Modus! Tatsächlich kamen mit fix eingestellter Blende und Zeit stark unterschiedlich belichtete Aufnahmen heraus. Die Kamera zeigt im oberen Display öfters "ERR".

 

 

Canon EOS 1Ds Mark-III & EF 400mm 1:2,8 L & Yongnuo Extender EF 2x III - fehlerhafte Datenübertragung, falsche Werte für Brennweite, fehlender Blendenwert, Fehler bei der Belichtung,
Canon EOS 1Ds Mark-III & EF 400mm 1:2,8 L & Yongnuo Extender EF 2x III - fehlerhafte Datenübertragung, falsche Werte für Brennweite, fehlender Blendenwert, Fehler bei der Belichtung,

 

In Kombination mit einem Canon L Teleobjektiv war der Yongnuo Extender bisher also nicht berauschend, bzw. das schreit geradezu nach weiterem ausprobieren. Dass der Yongnuo aber auch ganz anders kann, hat er mir in Kombination mit dem Sigma 120-300mm 1:2,8 Sport gezeigt.

 

 

 

 

Canon-L-Tele + eine Kombination aus mehreren gestackten Telekonvertern

 

Hierbei muss man aufpassen, denn die originalen Canon Extender lassen sich rein mechanisch nicht zu mehreren hintereinander montieren! Was aber geht ist ein Canon Extender (direkt am Objektiv) in Verbindung mit einem (oder mehreren) Konvertern von z.B. Kenko (zwischen original- Extender und Kamera).

 

Diese Kombinationen habe ich probiert:

 

 EF 400mm 1:2,8 L ergibt mit dem Canon Extender 1,4x Mark-II plus dem Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX eine Brennweite von 784mm, bei maximaler Blende 5,6. Diese Monster- Kombi habe ich in einem "Notfall" ausprobiert, weil der Elch einfach nicht näher heran kommen wollte. Es ging einwandfrei, der Autofokus war noch zügig am Werk und absolut treffsicher. Auch die Exif wurden korrekt gespeichert. Da ist er, der Elch:

 

 

Elch im Wildpark Poing  //  Canon 1D Mark-III & EF 400 1:2,8 L & Canon Extender 1,4x Mark-II & Kenko 1,4x Konverter Pro 300 DGX
Canon 1D Mark-III & EF 400 1:2,8 L & Canon Extender 1,4x Mark-II & Kenko 1,4x Konverter Pro 300 DGX

Aufgrund der großen Entfernung, sprich viel Luft inkl. Dunst zwischen Motiv und Kamera, waren die Kontraste natürlich recht schwach. Das ließ sich aber ziemlich gut bei der RAW Entwicklung beheben.

 

 

 EF 600mm 1:4 L IS ergibt mit dem Canon Extender 1,4x Mark-II plus dem Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX ein gewaltiges und vollkomen praxistaugliches  1176mm 1:8 Teleobjektiv mit zügigem und akkuratem Autofokus, wobei auch hier (an meiner 1Dx) nur das mittlere Autofokus Messfeld auswählbar ist. Beispiele:

  

Canon 1Dx & EF 600mm 1:4 L IS & 1,4x Extender II & Kenko 1,4x Konverter Pro 300 DGX  |  1176mm  |  Blende 8 |  1/1000s.  |  ISO 1600
Canon 1Dx & EF 600mm 1:4 L IS & 1,4x Extender II & Kenko 1,4x Konverter Pro 300 DGX | 1176mm | Blende 8 | 1/1000s. | ISO 1600
Canon 1Dx & EF 600mm 1:4 L IS & 1,4x Extender II & Kenko 1,4x Konverter Pro 300 DGX  |  1176mm  |  Blende 8 |  1/800s.  |  ISO 6400
Canon 1Dx & EF 600mm 1:4 L IS & 1,4x Extender II & Kenko 1,4x Konverter Pro 300 DGX | 1176mm | Blende 8 | 1/800s. | ISO 6400

 

Vielleicht ist es Einbildung, aber mir kommt es so vor als wäre das "1176mm" dem weiter oben beschriebenen "1200mm" ein kleines bisschen überlegen, was die Autofokusleistung angeht. Ich meine, dass das "1176mm" seltener suchend den gesamten Schärfebereich durchfährt...!?

 

 

 

 

NEU 1. Februar 2022: Sigma Tele + Yongnuo Extender EF 2x III

 

 Sigma 120-300mm 1:2,8 Sport ergibt mit dem Yongnuo Extender EF 2x III ein durchaus leistungsfähiges 240-600mm 1:5,6. In Anbetracht dieser stattlichen Eckdaten inkl. Zoom traue ich mich, die Kombi als "leicht und handlich" zu bezeichnen. Der Bildstabilisator des 120-300 Sport funktioniert auch mit dem zwischengeschalteten Extender immer noch tadellos. Das Rotkehlchen habe ich mit 1/200s. bei 600mm freihand aufgenommen. Der Autofokus verliert ein bisschen an Tempo, bleibt aber immer noch zufriedenstellend flott und treffsicher. Das ist für mich übrigens das erste mal, dass ein Sigma Tele NICHT auf den hauseigenen Telekonverter besteht!

 

 

 

EOS 1D Mark-II-N & Sigma 120-300mm 1:2,8 Sport & Yongnuo Extender Ef 2x III  |  600mm  |  Blende 5,6  |  1/200s.  |  ISO 800
EOS 1D Mark-II-N & Sigma 120-300mm 1:2,8 Sport & Yongnuo Extender Ef 2x III | 600mm | Blende 5,6 | 1/200s. | ISO 800

 

 

 

 

 

2.2. Telekonverter für Nikon F

 

 

Nikon AF-S Tele + Nikon AF-S Telekonverter

 

 AF-S 500mm 1:4 D ergibt (bzw. könnte ergeben) mit dem Nikon AF-S Teleconverter TC-20E III ein noch relativ "handliches", freihand verwendbares 1000mm Teleobjektiv mit F/8 als größter Blende. Eines sollte dabei natürlich klar sein: Um bei Blende 8 noch ausreichend kurze Verschlusszeiten zu bekommen, darf man bei der ISO nicht sparen. Bis dato ist das für mich allerdings leider nur Theorie, denn bei meinem ersten und ziemlich schlechten Exemplar des AF-S 500mm 1:4 kam in Kombination mit dem zweifach Telekonverter nur Mist bei raus, nicht annähernd zeigbar. Inzwischen habe ich ein besseres Exemplar bekommen, die tausend-Millimeter-Kombi wartet auf ausprobieren!

 

 

 

 

Nikon AF-S Tele + Kenko Telekonverter

 

• AF-S 70-200 VR-II ergibt mit dem Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX ein geradezu geniales 98-280mm 1:4. Ausser der Brennweitenverlängerung merkt nichts davon, dass der Konverter zwischengeschaltet ist. Abbildungsqualität und Autofokusleistung bleiben auf ganz hohem Niveau.

 

• AF-S 70-200 VR-II ergibt mit dem Kenko Telekonverter 2,0x Pro 300 DGX ein vollkommen praxistaugliches 140-400mm 1:5,6, da habe ich nichts daran auszusetzen, sofern die Komponenten in Ordnung sind. Einen ausführlichen Bericht über diese Kombination gibt es hier.

 

• AF-S 500mm 1:4 D ergibt mit dem Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX ein verhältnismäßig "handliches", also mit einem gewissen Anstrengungsfaktor noch ganz gut freihand verwendbares 700mm Teleobjektiv mit 5,6 als größter Blende. Der Autofokus bleibt flott und treffsicher. Für Aufnahmen von fliegenden Vögeln ist diese Kombi sozusagen meine "Geheimwaffe": 

 

Nikon D500 & AF-S 500mm 1:4 D & Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX  |  700mm  |  Blende 5,6  |  1/1600s.  |  ISO 400
Nikon D500 & AF-S 500mm 1:4 D & Kenko Telekonverter 1,4x Pro 300 DGX | 700mm | Blende 5,6 | 1/1600s. | ISO 400

 

 

 

Beim schreiben bzw. überarbeiten dieses Artikels fällt mir auf, dass ich die folgende Kombi noch gar nicht ausprobiert habe:

 

• AF-S 500mm 1:4 D und Kenko Telekonverter 2,0x Pro 300 DGX. Das könnte spannend werden und ist auf jeden Fall einen Versuch wert, oder?

 

  

 

Nikon AF-I Tele + Nikon AF-S Telekonverter 

 

Mittels dem Nikon AF-S Teleconverter TC-20E III aus dem AF-I 400mm 1:2,8 ein stattliches 800mm 1:5,6 machen zu können, wäre bei den scheuen Tierchen hier in der Toskana sehr erstrebenswert. Natürlich habe ich das probiert, mit, wenn ich es mal nett formuliere, variablen Ergebnissen. Der Bericht wurde ziemlich umfangreich und steht darum  weiter unten im Artikel. 

 

 

 

 

Sigma Tele + Sigma Telekonverter an Nikon

 

Sigma & Sigma arbeiten wie zu erwarten einwandfrei zusammen. Ganz interessant finde ich, dass ich nicht den geringsten Unterschied zwischen den Telekonvertern der EX DG Serie und der neueren TC1401 bzw. TC2001 Serie feststellen konnte, weder in der Autofokus- noch in der Abbildungsleistung. Laut Sigma- Marketing werden die TC1401/ 2001 verständlicherweise als "viel besser" angepriesen... hmm. Irgendwie muss man ja was für den Umsatz tun, oder?

 

Übrigens: Beim aufspielen neuerer Firmware auf das Sigma 120-300mm Sport (selbst aufspielbar mittels USB- Dock) erscheint ein Hinweis, dass man danach angeblich nur noch die Telekonverter der TC1401/ TC2001 Serie verwenden kann. Ich besitze den 1,4x in der Version EX-DG und den 2,0x in der Version TC2001 und beide gehen tadellos mit meinem 120-300mm Sport (bei dem ich die neueste Firmware natürlich aufgespielt habe).

 

• Sigma DG 70-200mm 1:2,8 II HSM ergibt mit dem 2-fach Telekonverter TC2001 ein überraschend gutes 140-400mm 1:5,6. Da habe ich beim ersten Einsatz tatsächlich richtig gestaunt. Zuerst war ich etwas erschrocken, als mir bei der Bestellung des Fotos mitgeteilt wurde, dass es 4,00x2,70 Meter groß gedruckt werden sollte. Ein Sportfoto, mit der durch die Blitzanlage bedingten Beschränkung auf 1/250 Sekunde, und dann noch mit Telekonverter? Aber es gab nicht das geringste Problem, die Aufnahme ist einwandfrei.

 

 

Nikon D3 & Sigma 70-200mm 1:2,8 HSM-II & Sigma TC2001  |  270mm  |  Blende 5,6  |  1/250s.  |  ISO 1000
Nikon D3 & Sigma 70-200mm 1:2,8 HSM-II & Sigma TC2001 | 270mm | Blende 5,6 | 1/250s. | ISO 1000
Das Foto links 4,00x2,70 Meter groß gedruckt
Das Foto links 4,00x2,70 Meter groß gedruckt

 

• Sigma 120-300mm 1:2,8 DG Sport ergibt mit dem Sigma Telekonverter 1,4x EX DG ein tadelloses 168-420mm 1:4. Autofokusleistung und Abbildungsqualität, auch bei offener Blende, sind nicht anders als würde man das Objektiv ohne Konverter verwenden.

 

• Sigma 120-300mm 1:2,8 DG Sport ergibt mit dem Sigma Telekonverter 2,0x TC2001 ein gut brauchbares 240-600(!)mm 1:5,6. Für das erste ansteuern des Motivs braucht der Autofokus hin und wieder marginal länger als ohne Telekonverter, aber wenn er dann dran ist passt alles wie gewohnt. Ein kleines bisschen Schärfe und ein etwas größeres bisschen Mikrokontrast gehen verloren, im Vergleich zum Objektiv ohne Konverter. Das liegt aber noch in einem Rahmen innerhalb dessen es sich mühelos in der Nachbearbeitung beheben lässt. 

 

• Sigma 500mm 1:4,5 APO DG HSM  - aus bisher unbekanntem Grund bekomme ich bei meinem Sigma 500mm 1:4,5 in der Nikon F Version keinen Autofokus, wenn ich es mit Sigma Telekonvertern kombiniere. An keiner Kamera, auch nicht D4s und D500. Ich probiere da bereits seit einigen Jahren hin, siehe unzählige Versuche, das Sigma 500mm 1:4,5 DG HSM mit Telekonvertern ohne Verlust des Autofokus zu verwenden. Ich vermute, dass es in der Canon EF Version durchaus möglich ist? Über entsprechende Infos/ Tipps per Email, wie man es in der Nikon F Version zum autofokussieren bringen könnte, würde ich mich echt freuen! 

 

 

 

 

Sigma Tele + "nicht-Sigma"/ Kenko/ Nikon Konverter an Nikon

 

Sigma Teleobjektive in der Nikon F Version arbeiten meiner bisherigen Erfahrung nach ausschließlich mit Sigma Telekonvertern zusammen. Folgende Kombinationen habe ich probiert und recht schnell wieder verworfen:

 

 

• Sigma DG 70-200mm 1:2,8 II HSM ergibt mit dem Kenko 1,4x Telekonverter Pro 300 DGX ein 98-280mm 1:4, jedoch funktioniert der Autofokus nur sehr eingeschränkt bis gar nicht. Die Linsen rasen beim anvisieren des Motivs hin und her, nur hin und wieder schafft man es mit Hilfe von Serienaufnahmen, die Schärfe nach dem "ein blindes Huhn..." Motto mehr oder weniger gut zu treffen. Mein Fazit: Unbrauchbar. Das selbe Ergebnis erhalte ich, wenn ich es mit dem Kenko 2,0x Pro 300 DGX kombiniere.

 

• Sigma 120-300mm 1:2,8 DG Sport mit den Kenko 1,4x und 2,0x Telekonvertern Pro 300 DGX gleiches Problem, kein verwendbarer Autofokus.

 

• Sigma 500mm 1:4,5 DG HSM - auch das 500er lässt sich weder mit dem Kenko 1,4x noch dem 2,0x Telekonverter Pro 300 DGX kombinieren wenn man Wert auf funktionierendem Autofokus legt. Beim 2,0x läge zudem die Anfangsblende bei F/9, so dass die meisten Kameras den AF sowieso unabhängig vom eigentlichen Problem des 500ers verweigern würden.

 

• Sigma Teleobjektive und Nikon Telekonverter lassen sich übrigens rein mechanisch nicht kombinieren, da das vordere Linsenelement des Konverters zu weit heraussteht.

 

 

 

 

Nikon Tele + Sigma Telekonverter 

 

Der Vollständigkeit halber habe ich auch das einmal ausprobiert. Der Autofokus raste beim anvisieren diverser Motive völlig sinnlos hin und her, die Kombinationen wären nur mit manuellem Fokus verwendbar. Das habe ich nicht weiter verfolgt.

 

 

 

 

 

 

2.3. Telekonverter für Sony A 

 

 

Sony-G-Tele + Sony Telekonverter

 

Sony 70-200mm G SSM und G2 SSM 1:2,8 ergeben mit dem Sony 1,4x Telekonverter SAL14TC gut brauchbare 98-280mm 1:4 Telezooms. Die Autofokus Feineinstellung muss unbedingt mit Konverter nochmals gemacht werden, der Korrekturwert wird von der Kamera getrennt vom "blanken" Objektiv als neuer Wert gespeichert.

 

• Sony 300mm G SSM 1:2,8 ergibt mit dem Sony 1,4x Telekonverter SAL14TC ein handliches, gutes 420mm 1:4. Auch hier ist die neuerliche Autofokus Feineinstellung essentiell.

 

• Sony 500mm G SSM 1:4 ergibt mit dem Sony 1,4x Telekonverter SAL14TC ein geradezu erstaunlich handliches 700mm 1:5,6. Nach korrekter Autofokus Feineinstellung lassen sich mit der Kombi einwandfreie Ergebnisse erzielen: 

 

Sony Alpha 77 Mark-II & Sony SAL 500mm 1:4 G SSM & Sony SAL14TC 1,4x Telekonverter  |  700mm  |  Blende 5,6  |  1/1000s.  |  ISO 3200
Sony Alpha 77 Mark-II & Sony SAL 500mm 1:4 G SSM & Sony SAL14TC 1,4x Telekonverter | 700mm | Blende 5,6 | 1/1000s. | ISO 3200

 

 

Die vorgenannten Sony-G-Teleobjektive lassen sich natürlich auch einwandfrei mit dem zweifach Telekonverter SAL20TC von Sony kombinieren (beim 500er verweigern die Kameras den Autofokus wegen der Anfangsblende F/8!), allerdings ging bei meinem 2-fach Sony Konverter die Bildqualität so drastisch in die Knie, dass ich ihn nach einigen enttäuschenden Versuchen, auch nach mehrmaliger Autofokus- Kalibrierung, nie wieder verwendet habe. Möglicherweise hatte ich da ein sehr schlechtes Exemplar erwischt?

 

 

 

Sony-G-Teleobjektive und sämtliche Modelle der Kenko Telekonverter

 

Autofokus rast völlig sinnlos hin und her, die Kombinationen sind wenn dann nur mit manuellem Fokus verwendbar. Das habe ich nicht weiter verfolgt.

 

 

 

Tamron Tele- und Makroobjektive und Kenko Telekonverter an Sony A

 

• Tamron SP 70-200mm F/2,8 USD ergibt mit den beiden Kenko 1,4-fach Telekonvertern Teleplus MC4 DG sowie Pro 300 DG  sehr gut brauchbare, technisch einwandfreie 98-280mm 1:4 Kombinationen. Der Autofokus wird marginal langsamer, trifft aber meistens präzise. 

Mein Modell des Pro 300 ist relativ alt, dementsprechend fehlen die Kontakte für die Übertragung bestimmter Daten, sprich Brennweite und Blende werden in den EXIF falsch erfasst. Um sicher zu gehen könnte man mit solchen älteren Modellen lieber manuell belichten und die Ergebnisse mit Hilfe des Histogramms prüfen. Mehr zum Thema fehlende/ falsche Objektivdaten im Abschnitt  "interessante Entdeckungen"

Die Linsen im alten Pro 300 DG haben einen sichtbar größeren Durchmesser als die des jüngeren MC4, und mir kommt es vor als bekäme ich mit dem Pro 300 deswegen etwas schärfere, detailreichere Bilder als mit den MC4, aber gleichzeitig weisen die mit dem Pro 300 aufgenommenen Bilder auch deutlich stärkere CAs auf.

 

• Tamron SP 70-200mm F/2,8 USD ergibt mit dem Kenko 2,0-fach Telekonverter Teleplus MC7 eine gute 140-400mm 1:5,6 Kombination. Der Autofokus wird marginal langsamer, trifft aber meistens präzise. 

 

• Tamron SP 70-200mm 1:2,8 "Macro" (ohne USD) ergibt mit den drei oben genannten 1,4-fach und 2,0-fach Telekonvertern ebenfalls sehr gut brauchbare 98-280mm 1:4 sowie 140-400 1:5,6 Kombinationen. Zwar wird der ohnehin schneckengleiche Autofokus noch langsamer, wenn er dann aber sein Ziel erreicht sitzt die Schärfe perfekt. Ansonsten wie beim USD.

 

• Tamron SP 180mm 1:3,5 Macro ergibt mit den drei oben genannten 1,4-fach und 2,0-fach Telekonvertern sehr interessante und tatsächlich auch verwendbare Kombinationen mit herrlich unrunden 252mm 1:5 und 360mm 1:7,1. Für den Autofokus braucht man wie beim 70-200mm "Macro" eine Engelsgeduld. 

 

Feldwespe, Tamron 180mm 1:3,5 Macro & Kenko 2x Konverter Teleplus MC7 DG  |  360mm  |  Blende 8  |  kein Zuschnitt!
Feldwespe (harmlos!) Tamron 180mm 1:3,5 Macro & Kenko 2x Konverter Teleplus MC7 DG | 360mm | Blende 8 | kein Zuschnitt!

 

 • Noch probieren möchte ich die Konverter am Tamron SP AF 300mm 1:2,8 LD IF.

 

 

 

 

Nur der Vollständigkeit halberKenko empfielt auf der Website die Kombination mit Tokina- Teleobjektiven

 

Da muss ich leider passen, ich besitze keines. Ich hatte einmal für kurze Zeit ein älteres 70-200mm 1:2,8, das war schon ohne Konverter die absolute Gurke. Das hat mich damals irgendwie abgeschreckt und von weiteren Käufen abgehalten. Die aktuellen Modelle sind aber sicher besser ;-)

 

 

 

 

 

 

3. Wie machen sich die Telekonverter im Praxiseinsatz?

 

 

Schärfe sitzt schnell und perfekt, Qualität ist mir gut genug: Sigma 1,4x EX DG & Sigma 120-300 Sport an Nikon D3s  |  330mm  |  Blende 4  |  1/1250s.  |  ISO 1600
Schärfe sitzt schnell und perfekt, Qualität ist mir gut genug: Sigma 1,4x EX DG & Sigma 120-300 Sport an Nikon D3s | 330mm | Blende 4 | 1/1250s. | ISO 1600

 

 

 

Mit den Kombinationen, die ich mir im Laufe der Zeit zusammengestellt habe, komme ich durchweg gut zurecht. Für meine Ansprüche sind die Fotos absolut brauchbar. Nachstehend eine Auswahl verschiedenster Fotos mit Telekonverter, mit recht großer Bandbreite was Motiv, Situation und auch die erzielte Bildqualität angeht, sozusagen ein "von-bis". Kamera-, Objektiv- und Aufnahmedaten jeweils unterm Bild:

 

 

Schärfe sitzt auch bei schneller Bewegung und kleinem (= nahem) Motiv: Sigma 1,4x EX DG & Sigma 70-200 HSM-II an Nikon D700  |  280mm  |  Blende 4  |  1/1000s.  |  ISO 800
Schärfe sitzt auch bei schneller Bewegung und kleinem (= nahem) Motiv: Sigma 1,4x EX DG & Sigma 70-200 HSM-II an Nikon D700 | 280mm | Blende 4 | 1/1000s. | ISO 800

 

 

 

 

Ein paar interessante Entdeckungen habe ich außerdem noch gemacht:

 

• Insbesondere ältere Telekonverter teilen der Kamera nicht immer ihr Vorhandensein mit. Das ergibt natürlich falsche EXIFs, was ärgerlich sein kann, aber möglicherweise auch einen Vorteil bringt: Selbst wenn die Ovjektiv- Konverter- Kombi eine Anfangs-/ Offenblende von F/5,6 oder sogar F/8 übersteigt, wird in dem Fall problemlos Auto-fokussiert. Mein Sigma 4,5/500 in Verbindung mit dem älteren Kenko Teleplus DG (ohne X) 2xTC  stellt an sämtlichen Sony A-Mounts einwandfrei scharf, obwohl die Offenblende dann logischerweise bei f/9 liegt. Mit dem Sony 4/500 + Sony 2xTC (Offenblende = f/8) verweigert der Autofokus dagegen vorschriftsmäßig den Dienst. Den Effekt kann man aber auch mit anderen Konvertern durch abkleben bestimmter Kontakte erreichen. 

 

 

 

• Meistens wird mit Telekonverter eine (andere) Feineinstellung des Autofokus erforderlich. Ein Objektiv kann in Verbindung mit dem Konverter plötzlich einen Front- oder Backfokus haben, sprich, bevor über die ach so nachlassende Bildqualität bei Konvertereinsatz gejammert wird, sollte man erst einmal schauen, ob der Schärfepunkt überhaupt richtig sitzt. Da die meisten Konverter ihre eigene ID an die Kamera senden, wird die Feineinstellung nur angewendet wenn der Konverter auch dran ist, der eingestellte Wert für das Objektiv selbst bleibt unangetastet.

 

Vor vielen Jahren ist es mir sogar passiert, dass eine Kamera-  Objektiv- Kombination bei der Verwendung mit einem Telekonverter plötzlich schärfere Bilder gemacht hat als ohne den Telekonverter. Da hatte ich damals vor neun Jahren ganz schön gestaunt.

 

Mit einigem herumprobieren habe ich dann herausgefunden, dass die Kamera, die Sony Alpha 500, in Verbindung mit dem Tamron 70-200 (Modell A001 ohne USD) einen Backfokus hatte, der Kenko Teleplus 2,0x DG (ohne "X") aber einen Frontfokus verursacht hat, und zufälligerweise sich beides gegeneinander aufgehoben hat. Das war dann auch mehr oder weniger der Moment in dem ich angefangen habe nachzudenken und der Technik nicht mehr blind zu vertrauen :-P 


 

 

Mein persönliches Fazit:

 

Wenn die Kombi stimmt und vor allem die Schärfe richtig sitzt, liegt der durch den Telekonverter verursachte Qualitätsverlust nahezu vernachlässigbar im Toleranzbereich von Licht- und Motivsituation sowie Tagesform des Fotografen!

 

Mit den zum jeweiligen Objektiv passenden Konvertern von Canon (für Canon), Sigma (für Sigma), Nikon für Nikon und Kenko (für Nikon und Tamron) lässt sich wirklich gut arbeiten. Ich persönlich finde die Handhabung und die Ergebnisse definitiv besser, als wenn ich das Motiv erst nachträglich durch Zuschnitt/ Ausschnitt in die richtigen Bildproportionen bringe. Bezüglich der mindest- Fokusdistanz habe ich mit Telekonverter in der Regel sogar einen Vorteil gegenüber einem Objektiv mit längerer Brennweite.

 

 

 


 

 

10. Oktober 2018

 

Kenko Teleplus Pro 300 DGX zweifach Telekonverter 

 

 

Ermutigt durch die wirklich guten Ergebnisse mit dem Sigma- Zweifachkonverter wollte ich mal schauen, ob sich das selbe nicht auch mit Nikon Objektiven machen lässt. 

 

 


 

 

Der erste Versuch mit einem gebraucht erstandenen Kenko Teleplus Pro 300 DGX war wirklich entmutigend. Wie man auf dem ersten Bild sieht, liegt die Schärfe auf dem Hinterteil des laufenden Kätzchens. In dem Moment dachte ich noch, den Backfokus mit der AF Einstellung im Kameramenü beheben zu können. Leider war der Backfokus aber so stark, dass selbst mit einer Einstellung auf -20 (das Maximum)  die Schärfe immer noch etwas zu weit hinten lag, siehe zweites und drittes Bild. Nikon 70-200 VR-II an D3s und D700 (grüne Linie = Soll, rote Linie = tatsächliche Lage der Schärfe). Das war also erst mal nix, zum Glück konnte ich den Konverter zurückgeben.

 

Wenige Tage später brachte mir der Paketbote schon den nächsten Kenko Teleplus Pro 300 DGX ins Haus. Leider haben meine Testmodels die Kooperation verweigert (siehe erstes Bild, sehr grummelige Nala), aber das Licht war sowieso schon recht wenig für Bewegtbilder bei Blende 5,6. Ich musste mich für's erste also an statische Motive halten. Ein paar Beispiele aus nah und fern, teilweise mit Gegenlicht und einmal auch durch Geäst durchfotografiert, was für den AF doch eine gewisser Herausforderung darstellt. Aus meiner Sicht ist das jetzige Exemplar schon deutlich besser. Alle Fotos mit 400mm, Blende 5,6 und ISO 3200, Kamera ist die D500, Objektiv das 70-200 VR-II. 

 

 

 

 

Den ersten Eindruck finde ich durchaus ok. Sieht aus, als hätte ich neben dem Sigma 2x Telekonverter noch einen weiteren brauchbaren Zweifachkonverter gefunden. 

 

  

 


 

 

 

 

9. Februar 2020

 

Neu: Nikon AF-S Teleconverter TC-20E III

 

 

Der Vollständigkeit halber habe ich nun auch einen Telekonverter von und für Nikon. Hauptsächlich um aus meinem AF-I 400mm 1:2,8 erforderlichenfalls ein 800mm 1:5,6 machen zu können, was ja zumindest rein von den Eckdaten schon stattlich ist. Heute also das 400er samt TC-20E III an die D500 gehängt und los. Schonungslos mit Offenblende, in dem Fall also F/5,6, um zu sehen was die Kombi grundsätzlich so drauf hat.

 

Die ersten Ergebnisse waren niederschmetternd. Zwar funktioniert der Autofokus anstandslos und flott, im Gegensatz zu damals, als ich den Kenko TC am 400er probiert habe. Aber die Bildqualität war in mehrfacher Hinsicht gruselig. Die Motive, unsere Bambis, waren aber auch sehr weit weg, gut 150 Meter:

 

 

Reh am frostigen Morgen, Val D'Orcia, Toskana, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III  |  800mm  |  Blende 5,6  |  1/2000s.  |  ISO 800
Reh am frostigen Morgen, Val D'Orcia, Toskana, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III | 800mm | Blende 5,6 | 1/2000s. | ISO 800

 

Sehr Detail- arm das Reh, direkt matschig, also mehr Ausschnitt als ein bisschen Rand wegschneiden/ geraderichten brauche ich da nicht zu machen. Seltsam auch, wie die Strukturen (die Gräser) abgebildet werden, die nur wenig außerhalb der Schärfeebene liegen... nicht wirklich schön, würde ich sagen, "Bokeh" geht jedenfalls anders... Bildbestandteile in weiterer Entfernung, wie der Baum und der Weinberg des Nachbarn, versinken dann zum Glück wieder in "harmonischer" Unschärfe.

 

Das zweite Grüppchen Rehe war noch weiter weg, ca. 200 Meter. Hier reicht die Auflösung der unbeschnittenen Bilder gerade noch so für die Webdarstellung:

 

 

 

Möglicherweise lag das aber auch an Licht und Luft? Probeweise habe ich ein paar noch sehr viel weiter entfernte Motive aufgenommen, in fünf bis acht Kilometern Entfernung:

 

 

Auch nicht wirklich berauschend, oder? Aber es könnte tatsächlich der Dunst gewesen sein, denn in der Nacht hatte es Frost gehabt und jetzt am frühen Morgen brannte die Sonne gerade gnadenlos den Reif weg. Bei den Aufnahmen habe ich übrigens beides versucht, Autofokus wie auch manueller Fokus mit Hilfe der Vergrößerung im Live View. Dabei gab es keine Unterschiede, was auf jeden Fall die einwandfreie Funktion des AF bestätigt.

 

 


 

 

 

Als nächstes habe ich mich nicht in weiter Ferne, sondern im Bereich der Naheinstellgrenze des 400mm (ab ca. 3,30 Meter) versucht, und siehe da, plötzlich bringt die Kombination aus AF-I 400mm 1:2,8 und dem TC-20E III eine ganz ordentliche Leistung, nach wie vor bei Offenblende F/5,6:

 

Lucy, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III  |  800mm  |  Blende 5,6  |  1/2000s.  |  ISO 800
Lucy, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III | 800mm | Blende 5,6 | 1/2000s. | ISO 800

 

Keine Macro- Qualität, aber ich habe ja auch noch nicht die Option des leicht-abblendens genutzt. Was aber auch hier wieder sofort ins Auge fällt: Die Struktur des metallenen Zauns hinter Lucy wird auf geradezu groteske Weise dargestellt und betont. In Wirklichkeit sind das knapp zwei Millimeter dünne verzinkte Drähtchen!

 

Wenn im Hintergrund keine kleinflächigen Lichtreflexe sind, sieht es deutlich besser aus:

 

Momo, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III  |  800mm  |  Blende 5,6  |  1/1600s.  |  ISO 400
Momo, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III | 800mm | Blende 5,6 | 1/1600s. | ISO 400

 

 

Hier kann ich auch über Schärfe und Auflösung nicht mehr klagen, ein 100% Ausschnitt aus dem Bild:

 

Momo, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III  |  800mm  |  Blende 5,6  |  1/1600s.  |  ISO 400, 100% Ausschnitt
Momo, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III | 800mm | Blende 5,6 | 1/1600s. | ISO 400, 100% Ausschnitt

 

 

Zu guter Letzt habe ich noch einen Spaziergang unternommen, was mit dem 400mm (Gesamtgewicht inkl. Kamera und Telekonverter fast acht Kilo!) durchaus eine Herausforderung ist, zumal das Gelände bei uns ja permanent bergab und bergauf geht. Als erstes bin ich zum Fluss und habe unser Rotkehlchen besucht:

 

 

Das finde ich jetzt mal gar nicht so schlecht getroffen, wenn man bedenkt dass ich ein eher unterdurchschnittlicher Vogelfotograf bin. Den Versuch, eine direkt über meinem Kopf auf dem Baum sitzende Meise abzulichten, musste ich jedoch abbrechen. Mit dem Gewicht von dem 400mm Monster wäre ich fast rückwärts umgefallen... ;-)

 

Als dann ein Stück weiter unser Reiher mit Höchstgeschwindigkeit über das Flusstal gezischt ist, habe ich versuchsweise auf F/8 abgeblendet. Hier ist trotzdem (entfernungsbedingt?) der Detailreichtum schon wieder deutlich geringer:

 

Reiher im Flug, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III  |  800mm  |  Blende 8 |  1/2000s.  |  ISO 800
Reiher im Flug, D500 & AF-I 400mm 1:2,8 & AF-S TC-20E III | 800mm | Blende 8 | 1/2000s. | ISO 800

 

Nebenbei... freihand mit dem schweren 400er den Reiher zu erwischen war gar nicht einfach für mich... zum Glück habe ich ihn auf drei Bildern der Serie überhaupt ganz drauf, so dass ich mir das Beste aussuchen konnte. 

 

 

Eine schöne Gelegenheit habe ich dann total versemmelt: Eine männliche Kornweihe beim fangen einer Maus. Auf den Bildern ist einfach nichts scharf, auch nicht an der falschen Stelle. Das ist mir unerklärlich. 1/1600s. bietet jetzt zwar nicht unbedingt viel Reserve für schnelle Bewegungen, aber die Ursache für DEN Pixelmatsch kann das nicht sein.


 

 

Zum Abschluss noch etwas, was ich natürlich lieber vorher hätte machen sollen: Die Fokuslage mit Hilfe der AF- Feineinstellung korrigiert. Mit einem Wert von -13 (von möglichen 20) sieht das schon besser aus. Bin also auf die nächsten Einsätze gespannt. Aber jetzt brauchen meine Arme und Schultern erst mal ne Pause.

 


 

 

 

 

28. August 2020

 

Neue Erkenntnisse zum Telekonvertereinsatz am Sigma 500mm 1:4,5 EX DG HSM

 

Bei meinem Bestreben, die Brennweite meines Sigma zu verlängern und trotzdem den Autofokus zu erhalten habe ich gefühlte 1001 Erfahrungsberichte und Reviews im Web durchgelesen. Immer wieder wird erwähnt, dass man sozusagen den Informationsfluss Objektiv - Kamera - Telekonverter verhindern muss, sprich die Kamera (sofern sie mit Anfangsblenden über 5,6 den AF verweigert)  oder das Objektiv (in diesem speziellen Fall könnte die AF- Blockade angeblich auch vom Objektiv veranlasst sein...?!)  soll nicht merken dass der Konverter montiert ist. Es werden zwei Methoden erwähnt, um diese "Verschleierung" zu realisieren: 

 

• Die Verwendung eines "dummen" Telekonverters, der die Daten nicht weiterreicht

 

• Abkleben bestimmter Kontakte, um den Datenfluss zu unterbinden

 

Diese beiden Methoden habe ich flugs geistig kombiniert ;-) und mir einen Soligor 1,4x Telekonverter besorgt, der von Haus aus in den Nikon Version nur sieben statt der üblichen elf Kontakte mitbringt. Dachte mir, der sollte dann doch "dumm" genug sein und das abkleben kann ich mir auch sparen, wenn sowieso schon vier Kontakte fehlen.

 

Tja, was soll ich sagen... Reinfall. Mit dem ging dann mal überhaupt gar nichts. Kein Autofokus, nicht mal ansatzweise. Aber: Auf meine Rückmeldung beim Händler, dass der Konverter anscheinend defekt wäre, bekam ich eine unerwartet ausführliche und kompetente Antwort, die ich hier zitiere:

 

"Hallo Herr Krappweis

Das Soligor ist ein umgelabelter Kenko. Bei den Teleconvertern aus der Prä-DG-Zeit ist es generell so, dass sie für die Kamera unsichtbar bleiben. Hier ist ja keine Elektronik verbaut. Ab den Kenko DG/DGX Baureihen bzw bei Soligor der Pro Baureihe wird der mittlerweile verbaute Chip von der Kamera ausgelesen und der AF gesperrt, wenn die wirksame Lichtstärke bei über 8 liegt. Bei der Verwendung von moderneren Objektiven mit Ultraschallmotoren oder Bildstabilisierung geht mit den 7-Pin Teleconvertern i.d.R. nichts. Die Fokussierung wird hier mangels Kontakt nicht angesprochen. Auch bei Objektiven mit eingebauten Motor ist es meistens nicht möglich, den AF anzusprechen, weil der Pin 8 nicht angesprochen wird (z.B. AF-I). Wenn überhaupt etwas passiert, pumpt der AF dann nur sinnlos hin und her, ohne ein Ziel zu finden. Bei den Sigma Objektiven kommt noch die Besonderheit hinzu, dass es innerhalb der Baureihen oft noch elektronische Inkompatibilitäten gibt, die dann erst ab einer bestimmten Seriennummer der Baureihe beseitigt sind. Für ihr Sigma 4,5 500 mm DG HSM wäre eine Teleconverter mit 8/10 Pins der richtige. Diese Bauart gibt es auch schon aus der Prä-DG-Ära (selten) und die frühen Seriennummern aus der DG-Baureihe kann man auch noch benutzen, weil ganz am Anfang nur die Vergütung geändert wurde. Die ersten Exemplare hatten noch keinen Chip verbaut und werden deshalb von der Kamera auch nicht erkannt.
So etwas lässt sich auftreiben.

Freundlich grüßt

Michael Hiermer"

 

 Ebay Händler Foto Hiermer 

 

 

So ist das also! Da ich Teleobjektive ausschließlich mit Ultraschallmotoren habe, konnte ich probieren und kombinieren was ich wollte, der AF blieb tot. Nach dem lesen der Nachricht habe ich dann auch - natürlich völlig sinnbefreit aber rein aus Interesse - ein 50mm AF-D an den Soligor gehängt und siehe da, der Autofokus ging.

 

Am besten gefällt mir der letzte Satz vom Michael, das lässt mich tatsächlich hoffen! Update folgt sobald er mir was geliefert hat!

 

 


 

 

 

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Nikon AF-S Teleconverter TC-20E III