:: Walimex - Samyang 14mm 1:2,8 ::

Juli 2016

Das 'Wali', genauer gesagt das Walimex-Pro (oder Samyang- oder Rokinon-) 14mm 1:2,8 ED AS IF UMC, ist seit Jahren eins meiner liebsten Objektive, und seit letzten Herbst noch mehr, da ich dank dem Haida Holder 150 nun endlich auch noch Filter damit verwenden kann. Es ist rattenscharf, trotz voll-manuell super einfach zu bedienen und geradezu erstaunlich unempfindlich bezüglich Gegen- und Streulicht.

Aktuell besitze ich je eins in der Sony- A-Mount und in der Canon EF- Version. Beide sind 'Walimexe' und absolut gleich gut. Zwischenzeitlich hatte ich auch noch ein Samyang, bei dem hatte ich zu Beginn stark an der Schärfe gezweifelt, aber es stellte sich bald heraus dass es einfach nur bei 0,7m auf der Entfernungsskala schon bei "unendlich" war. Mit diesem Wissen war fortan alles gut. Inzwischen hat Tom es geschafft, mir das Samyang abzuschwatzen, gerne hab ich es aber nicht hergegeben!


Eine kleine, willkürliche Auswahl an Bildern, die ich mit dem Wali bzw. Samy gemacht habe. Einige mit der Sony Alpha 99, also A-Mount, die anderen mit dem Samy an der Canon 1Ds Mark-II, also EF.


Der Bildwinkel mit 14 Millimetern am Vollformat ist schon echt cool und dank der Tatsache, dass die Schärfe zum Rand hin kaum nachlässt kann man das voll ausreizen. Als Ultraweitwinkel- Fanatiker :) habe ich natürlich noch eine Reihe anderer, zum Teil auch erheblich teuerer Linsen, aber meine Walis brauchen den Vergleich nicht zu scheuen(*), selbst wenn man den günstigen Preis ausser acht lässt.

 

Natürlich hat das Wali/ Samy auch ein paar Schwächen, da wäre als erstes die bekannte und oft zitierte "Moustache"- (Schnurrbart-) förmige Verzeichnung. Beispielbilder dazu findet Ihr im Web genug, das spare ich mir hier jetzt. Dafür habe ich etwas viel besseres, hier könnt Ihr euch ein Korrekturprofil für Lightroom und Adobe Camera Raw herunterladen, mit dem sich die "Welle" nahezu rückstandslos wegrechnen lässt:

 

Download
Walimex/ Samyang 14mm 1:2,8 Lens Profiles für Sony-VF und Canon-VF
Samyang 14mm f2.8 ED AS IF UMC_LensProfi
Komprimiertes Archiv im ZIP Format 2.6 KB

Das für eure Kamera entsprechende Profil müsst Ihr dann einfach in den Ordner "C:\Users\DeinName\AppData\Roaming\Adobe\CameraRaw\LensProfiles\1.0" reinkopieren (für Windows, bitte fragt mich nicht wie das bei Mac gehen soll).

 

 

Als zweites Manko könnte man in Betracht ziehen, dass der "Blendenstern" beim Abbilden punktförmiger Lichtquellen nicht sooo cool ist wie bei manchen anderen UWWs. Da hat das Wali einfach ein paar Blendenlamellen zu wenig. Mein 12-24er Sigma z.B. kann das aber auch noch weniger, siehe zweites Bild. Zum Vergleich noch das Sony- Zeiss 16-35 1:2,8, welches für mich nicht nur im Bezug auf Blendensterne die Referenz im UWW Bereich darstellt:

 


Der aufmerksame Leser wird bemerkt haben, dass ich oben im Text ein Sternchen(*) gemacht hatte. In einem Punkt hält das Wali nämlich keinem Vergleich stand: Während viele VF-UWWs gebaut sind wie Panzer (z.B. das Zeiss oder das alte Tamron 2,8/14mm), macht das Wali zwar einen soliden Eindruck und wirkt ganz und garnicht Plaste- mäßig, aaaber im Inneren hat es definitiv Schwächen. Und damit meine ich nicht, wie hie und da im Web berichtet, die drei Schräubchen, welche mit ihrem Gewinde in Plastik greifend das Bajonett halten. Das ist aber eine längere Geschichte:

 

Oft hört und liest man ja, dass die Walis/ Samys es mit der Entfernungsskala nicht so genau nehmen. Auch ich bin mir relativ sicher, dass bei meinem Sony- Wali vor fünf Jahren, als ich es neu gekauft hatte, die Skala bei irgendwo zwischen 2,0 und 3,0 Metern stand, wenn es auf ein weit entferntes Motiv scharfgestellt war, sprich, "unendlich" war bei laut Skala ~2,50m. Mit der Zeit hat sich das irgendwie "geheilt" und ich konnte einfach die Entfernung schätzen, nach Skala scharfstellen und gut war's. Nicht nur gut, sondern perfekt.

Vorletzte Woche kam dann der erste Ausfall, ich habe eine ganze Reihe von Bildern verhunzt, weil ich, wie gewohnt, nach der Skala scharfgestellt hatte. Irgendwie war alles Brei. Ich dachte, vielleicht ist das Stativ am matschigen Seeufer während der Langzeitbelichtung eingesunken, oder ich hab mal wieder vergessen den Stabi an der Sony auszuschalten. Aber letzten Sonntag war es dann soweit, Wali wieder im Einsatz, kurze Zeiten aus der Hand, und kein Bild war auch nur annähernd scharf.

 

 

Also habe ich mir das Objektiv mal genauer angeschaut, hinten, vorne, geschüttelt... nix klappert, alles sah in Ordnung aus. Wenn es aber an der Kamera war, konnte man den vorderen Teil des Objektivs bewegen. Etwas nach oben, nach unten, ein bißchen herausziehen und hineinschieben. Da hab ich erst mal gestaunt... und dann den Schraubenzieher rausgeholt:

 

 

Nun ja, was soll ich sagen... da haben die Ingenieure in Korea aber echt Mist gebaut. Der Tubus des Objektivs besteht aus zwei Teilen, welche ineinandergreifen. Fixiert sind sie mit drei Schräubchen in Langlöchern(!), so dass sich die Sache um ca. 2mm verschieben/ verstellen lässt. Gedacht ist das bestimmt, um eine genaue Zentrierung oder eben Justage der Entfernungseinstellung :) vornehmen zu können. Leider ist diese Verbindung aber überhaupt nicht kraftschlüssig, sprich, wenn man z.B. die Kamera am Objektiv hebt/ hält, so wie man es evtl. von längeren Teles einfach gewohnt ist, oder wenn man exzessiv den guten und schweren Haida-150 Filterhalter benutzt, dann fängt die Verbindung an zu rutschen. Je öfter, um so leichter. Bis es irgendwann so ist, wie bei meinem. Schiebe-fokussieren statt Schiebezoom...

 

Na gut, zumindest ließ es sich leicht demontieren (ein PH00 Kreuz- und ein 1mm Schlitzschraubendreher sowie eine Pinzette reichen), befestigen und wieder zusammenbauen. Eine gewisser Nervfaktor ist dabei nur die kleine Kugel, welche für die Rasterung der Blende sorgt, die wieder reinzubekommen ist ein Geduldsspiel. Mit einem schmalen Streifen Tesa hat es dann geklappt. In der Hoffnung, dass die Verbindung so etwas stabiler ist, habe ich übrigens auf Einstellversuche verzichtet und die beiden Tubushälften ganz zusammengeschoben, und dann die drei Schräubchen sehr mutig sehr fest angezogen. Die Auflage scheint plan zu sein, ich kann keine Dezentrierung auf den Bildern erkennen, jedoch ist "mein unendlich" jetzt bei laut Skala 45cm, also weit daneben. So weit, dass es schon spürbare Auswirkungen auf die Naheinstellgrenze hat, statt bei 28cm liegt sie jetzt bei knapp 50cm. Aber ganz ehrlich, das ist mir wurscht. Ich habe eh nicht vor, mit dem Objektiv Macroaufnahmen zu machen. 


 

So im großen und ganzen finde ich meine Reparatur des Walimex 2,8/14mm ganz gelungen. Falls jemand das gleiche Problem hat, hier noch mal die Einzelteile in der Reihenfolge der Demontage:

 

Wie gesagt, vorsicht mit der kleinen Kugel! Beim zerlegen fällt sie fast lautlos heraus.


Mein persönliches Fazit: Ich mag es immer noch sehr. Der Defekt war dämlich aber leicht reparabel. Noch besser wäre es eventuell, wenn man einen extrem genauen Metallring zwischen die beiden Hälften des Tubus einlegen könnte, um exakt den richtigen Abstand zu bekommen. Aber die Dicke desselben müsste man entweder berechnen (wie?) oder das Objektiv x mal zerlegen, wieder zusammenbauen und testen. Dabei leiern dann bestimmt die anderen Schrauben alle aus... da ist der Verzicht auf etwas Nahbereich und eine Entfernungsskala, die jetzt nach dem Mond geht definitiv praktikabler. Für mich steht jedenfalls fest: Sollte es je ganz den Geist aufgeben, werde ich mir wieder eins holen. Aber vorher gibt es noch ein paar Möglichkeiten, wie dickere Schrauben, kleben oder schweißen :) vielleicht frag ich auch mal den Rainer.

 

 

 

 


 

 

 

24. März 2018 

 

Übrigens kann man auch mit 14 Millimetern ziemlich coole Tierfotos machen, manchmal sogar mit selektiver Schärfe. Da für eine manuelle Schärfenachführung unsere Bengalen viel zu wuselig sind (oder ich viel zu langsam bin), habe ich es einfach auf knapp über Nahgrenze gestellt (zwischen 0,28m und 0,3m) und den Abstand Motiv - Kamera variiert, bis das Sony Focus Peaking mir jeweils die Augen bestätigt hat. Das gab natürlich einiges an Ausschuss, aber auch ziemlich viele originelle Bilder:

 

 

 

Den gigantischen Streulicht Effekt wie auf den zweiten Bild zu sehen hatte ich davor noch nie, vielleicht weil ich sonst die Blende weiter geschlossen habe? Die Sonne war rechts oben knapp außerhalb vom Bild.

 


 

 

 

Falls dieser Erfahrungsbericht für Euch interessant war und Ihr mit der physischen Schwäche des Wali leben könnt oder es ganz einfach vorsichtiger handhabt als ich, dann könnt Ihr es über diese Affilate Links bestellen, es kostet Euch nicht mehr aber ich bekomme eine kleine Provision :)

 

Walimex Pro 14 mm 1:2,8 DSLR-Weitwinkelobjektiv für Sony A Objektivbajonett schwarz

Walimex Pro 14 mm 1:2,8 CSC-Weitwinkelobjektiv für Sony E Objektivbajonett schwarz

Walimex Pro 14 mm 1:2,8 DSLR-Weitwinkelobjektiv für Canon EF Objektivbajonett schwarz (inkl. Objektivbeutel und Schutzdeckel)

Walimex Pro 14 mm 1:2,8 DSLR-Weitwinkelobjektiv AE für Canon EF Objektivbajonett schwarz

Walimex Pro 14 mm 1:2,8 DSLR-Weitwinkelobjektiv AE für Nikon F Objektivbajonett schwarz

 

Alternativ, wer es sich leisten will und kann, für mich das markenübergreifend allerbeste Ultraweitwinkelzoom:

Sony SAL1635Z2, Weitwinkel-Zoom-Objektiv (16-35 mm, F2,8 ZA SSM II, Vario-Sonnar T*, A-Mount Vollformat geeignet für A99 Serie) schwarz

 

 


Die Bastelfotos habe ich übrigens mit meinem ukrainischen M42 Arsat 2,8/35mm Shift Objektiv  aufgenommen. Das Teil ist erstaunlich scharf und hat für so ein altes Ding eine erfreulich geringe Nahgrenze.